Unterschiedlich hohe Gebühren oder Kosten bei verschiedenen Fonds grafisch dargestellt mit Türmen aus Münzen.

Kosten beim Fondssparen

Fondssparen ist super geeignet um langfristig Vermögen aufzubauen. Allerdings fallen dabei auch Kosten an, die einigen Einfluss auf die Rendite haben können. In diesem Artikel erklären wir welche Kosten und Gebühren beim Fondssparen genau anfallen und auf was du unbedingt achten solltest.

Inhalte:

  1. Welche Kosten fallen beim Fondssparen an?
  2. Warum ist es wichtig, die Gebühren im Auge zu behalten?
  3. Welche Kosten entstehen durch einen Sparplan?
  4. Welche Gebühren fallen bei einem Fonds an?
  5. Was sind übliche Gebühren beim Fondssparen?

Welche Kosten fallen beim Fondssparen an?

Allgemein können wir die Kosten, die bei einen Fondssparplan anfallen, in zwei Kategorien unterteilen:

  1. Die Kosten, die durch den Sparplan entstehen, da deine Bank in der Regel bei jeder Sparrate eine Gebühr für den Kauf des Fonds erhebt. Mehr dazu findest du im Abschnitt “Welche Kosten fallen durch den Sparplan an?”
  2. Kosten, die durch die Fonds entstehen, da der Anbieter des Fonds Gebühren für das Management deiner Fonds erhebt. Mehr dazu findest du im Abschnitt “Welche Kosten fallen bei einem Fonds an?”

Den meisten Anlegern und Anlegerinnen fallen die Kosten des Sparplans deutlich mehr auf, da sie direkt beim Kauf der Fonds anfallen. Langfristig gesehen machen die Gebühren der Fonds aber meistens deutlich mehr aus. Wieso? Die Gebühren für den Sparplan fallen nur einmalig beim Kauf an. Dabei spielt es zumindest bei prozentualen Gebühren keine Rolle ob du das Geld in vielen Sparraten oder in einer einmaligen Transaktion kaufst. Die Gebühren für deine Fonds fallen hingegen jährlich an. Bei langfristigen Investments fallen diese Gebühren also sehr oft an und können zu hohen Kosten und damit einer geringeren Rendite für dich führen.

Warum ist es wichtig die Gebühren im Auge zu behalten?

Warum es wichtig ist, die Gebühren beim Fondssparen im Auge zu behalten, lässt sich am einfachsten mit einem Rechenbeispiel zeigen. Wir versuchen hier mit möglichst realen Zahlen zu arbeiten.

Nehmen wir an du setzt heute einen Fondssparplan auf und planst die nächsten 30 Jahre zu sparen. Du legst eine monatliche Sparrate von 200 € fest und gehst davon aus, dass sich diese über die 30 Jahre nicht verändert.

Wir nehmen für das Beispiel eine Kurssteigerung von durchschnittlich 7% an (diese Zahl leiten wir von der vergangenen Entwicklung des DAX ab, der seit 1988 im Schnitt 7,89% im Jahr gestiegen ist).

Außerdem nehmen wir an, dass deine Bank für jede Sparrate eine Gebühr von 1,5% verlangt (das sind aktuell die realen Gebühren von comdirect) und dein Fonds eine Verwaltungsgebühr von 1,45% (ebenfalls reales Beispiel, z.B. der Fonds DWS Aktienstrategie Deutschland hat eine Gebühr von 1,45%).

Nach 30 Jahren beträgt dein angespartes Vermögen 175.310 €, davon sind 103.310 € Gewinn. Klingt erstmal ganz gut, oder? Wenn du nachrechnest macht das aber nur eine Rendite von 5,38% obwohl wir oben eigentlich 7% angenommen haben. Die Gebühren haben deine Rendite von 7% auf 5,38% runtergezogen.

Das klingt in Prozent auch noch nicht dramatisch, absolut hast du allerdings 1.064 € Gebühren für den Sparplan und 28.368 € Gebühren für den Fonds gezahlt. Insgesamt also fast 30.000 €.

Hättest du einen Fonds mit günstigeren Gebühren gewählt, z.B. einen passiven ETF mit einer Gebühr von 0,08% (ebenfalls reale Zahlen, hier der Comstage DAX ETF) würdest du nur 1.875€ Gebühren für den Fonds bezahlen. Du hättest dir 26.493 € alleine an Gebühren gespart.

Du solltest also auf die Gebühren deiner Fonds achten, da diese Kosten sich sehr schnell summieren können. Vor allem aktive Fonds haben meist sehr hohe Gebühren, während passive ETFs oft sehr günstig sind. Mehr Informationen dazu findest du auch in unserem Artikel “Aktiv vs Passiv”.

Unser Beispiel wurde mit diesem Fondsrechner berechnet: https://www.zinsen-berechnen.de/fondsrechner.php

Rechne gerne mit deinen eigenen Zahlen nach! 

Welche Kosten entstehen durch einen Sparplan?

Da du für einen Fondssparplan ein Wertpapierdepot benötigst, können Kosten durch eine Depotgebühr anfallen. Viele Banken bieten ein kostenloses Depot an. Falls du noch kein Depot hast oder deine Bank Gebühren für dein Depot verlangt, kannst du dir unsere Übersicht an kostenfreien Anbietern ansehen.

Die meisten Anbieter verlangen bei Sparplänen eine Gebühr für jede Sparrate. Diese kann entweder entweder einen Prozentsatz der Sparrate betragen oder eine sogenannte “Flat Fee”. Flat Fee bedeutet, dass du einen fixen Betrag pro Sparrate bezahlst, egal wie hoch deine Sparrate ist. Welches Modell für dich besser ist, hängt davon ab, wie hoch deine Sparrate ist. Bei geringen Beträgen ist oft eine prozentuale Gebühr besser, bei hohen Sparraten ist in der Regel eine Flat Fee besser.

Viele Anbieter bieten zusätzlich Aktionsangebote an, bei denen die Gebühren komplett entfallen, wenn bestimmte Fonds bespart werden. Aber Achtung: Du sparst dir zwar die Gebühren deiner Bank, aber letztlich solltest du dich immer für den Fonds mit den günstigsten Gebühren entscheiden. Wenn du einen Fonds jetzt gebührenfrei kaufst, zahlst du trotzdem die Fondsgebühren. Die Fondsgebühren zahlst du so lange du den Fonds behältst. Wie wir in unserem Rechenbeispiel oben gezeigt haben, können diese Gebühren schnell ein vielfaches der Gebühren durch den Sparplan ausmachen.

Welche Gebühren fallen bei einem Fonds an?

Die Gebühren die bei Fonds anfallen sind leider nicht so transparent wie man sich das manchmal wünschen würde.

Man kann die Gebühren in drei Kategorien einteilen:

Verwaltungsgebühren

Unter die Verwaltungsgebühren fallen sämtliche Kosten, die allgemein durch das Management des Fonds anfallen. Dazu gehören teilweise unzählige Punkte, wie die Fondsgeschäftsführung oder das Portfoliomanagement. Allerdings sind Fondsgesellschaften verpflichtet diese Gebühren in einer Kennzahl zusammenzufassen, die Total Expense Ratio (TER). In dieser Zahl sind die meisten Kosten für die Verwaltung zusammengefasst. Die TER wird in Prozent pro Jahr angegeben. Diese Kennzahl muss bei jedem Fonds ausgewiesen werden und findet sich in der Regel auf der Übersichtsseite des Fonds bei deiner Depotbank.

Leider ist auch die TER nicht so “Total” wie man sich das wünschen würde. So werden teilweise spezielle Gebühren des Fonds nicht einbezogen. Auch erfolgsabhängige Vergütungen (siehe nächster Abschnitt) sind nicht enthalten. Aber die TER ist trotzdem ein sehr guter Anhaltspunkt um die Kosten von Fonds zu vergleichen.

Erfolgsabhängige Vergütung (Performance Fee)

Manche Fonds erheben zusätzlich zu den Verwaltungsgebühren noch eine erfolgsabhängige Vergütung. Diese fällt in der Regel an, wenn der Fonds besser abschneidet als sein Vergleichsindex. Diese Gebühr entdeckst du daher eigentlich nur bei aktiven Fonds und nicht bei ETFs, die nur einen Index abbilden.

An sich klingt es erst einmal fair, wenn das Management dafür belohnt wird, dass es besser abschneidet als der Markt. Allerdings wird diese Gebühr auf der Basis von einem bestimmten Zeitraum erhoben, meistens ein Jahr. Das bedeutet falls der Fonds 3 Jahre sehr gut abschneidet und im vierten Jahr durch einen hohen Verlust wieder alles verliert, bezahlst du drei mal die Performance Gebühr, obwohl du langfristig keine Rendite gemacht hast. An Verlusten muss sich der Fondsmanager nicht beteiligen, nur an deinen Gewinnen. Das macht die Sache schon wieder weniger fair.

Ausgabeaufschlag

Der Ausgabeaufschlag ist eine Gebühr die beim Fondserwerb von der Fondsgesellschaft erhoben wird. Dadurch sollen die Vertriebskosten für den Fonds gedeckt werden. Achtung, es handelt sich hier nicht um die gebühren deiner Bank für den Kauf. Diese fallen zusätzlich an. Der Ausgabeaufschlag wird allerdings nur fällig wenn du den Fonds direkt bei der Fondsgesellschaft erwirbst. Bei einem Kauf über die Börse wird diese Gebühr nicht fällig. Bei Sparplänen entfällt diese Gebühr in der Regel ebenfalls. Ich würde dir daher auf jeden Fall empfehlen Fonds über eine Börse (z.B. XETRA) zu kaufen.

 

Was sind übliche Gebühren beim Fondssparen?

Übliche Sparplan Kosten

Hier unterscheiden wir zwischen Anbietern die einen prozentualen Betrag der Sparrate verlangen und Anbietern die eine fixe Gebühr pro Sparrate erheben.

Bei den prozentualen Gebühren liegen die meisten Anbieter zwischen 1,5% und 2%.

Bei Flat Fee Angeboten geht es schon bei 1€ pro Sparrate los.

Eine Übersicht über von uns ausgewählt Anbieter findest du auch hier: Übersicht Anbieter von Fondssparplänen

Übliche Fonds Kosten

Bei den Fonds Kosten unterscheiden wir zwischen aktiven und passiven Fonds.

Die TER von aktiven Fonds liegt zwischen 1% und 2,5%. Bei vielen Fonds hat sich die TER um die 1,5% eingependelt.

Der Ausgabeaufschlag liegt meist zwischen 3% und 6%. Wie oben schon erwähnt kannst du diese Gebühr einfach umgehen, wenn du den Fonds über einen Sparplan oder eine Börse beziehst.

Die Performance Fee schwankt stark, je nach Anbieter. Viele Anbieter haben gar keine Performance Fee. Ansonsten liegt die Gebühr oft um die 10-20% des Gewinns.

Bei passiven Fonds liegt die TER deutlich geringer. Hier liegt die TER meist zwischen 0,1% und 0,25%. Teilweise gibt es auch sehr günstige ETFs mit Gebühren unter 0,1%. Generell sind ETFs in der Regel günstiger je größer und populärer der Index ist, auf dem sie basieren. ETFs die in sehr spezielle Werte investieren, z.B. ein bestimmtes Schwellenland, können auch etwas teurer sein. Eine Performance Fee fällt hier nicht an un den Ausgabeaufschlag kann man wie oben beschrieben umgehen.

Zusammenfassung

Die Kosten und Gebühren im Auge zu behalten ist einer der wichtigsten Punkte beim Fondssparen. Insbesondere bei aktiven Fonds können schnell hohe Gebühren auf dich zukommen und deine Rendite zusammenschmelzen lassen. Wir würden dir auf jeden Fall empfehlen einen genauen Blick auf die Gebühren der Anbieter zu werfen und diese zu vergleichen. Generell fährst du mit einem Investment in passive ETFs deutlich günstiger. Aus unserer Sicht sind sie für die meisten Anleger daher die bessere Wahl.

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